Internationale Kommission zum Schutz der Elbe ∙ IKSE

Reduzierung der Nährstoffeinträge

Nährstoffeinträge in die Oberflächengewässer und das Grundwasser bleiben auch weiterhin eine der wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen im Einzugsgebiet der Elbe.

Trotz der bedeutenden Verbesserung in den letzten zwanzig Jahren werden u. a. aufgrund der Nährstoffbelastung Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG) und der  Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (RL 2008/56/EG) noch nicht erreicht. Obwohl alle Mitgliedstaaten, die zur internationalen Flussgebietseinheit Elbe gehören, auf ihrem Gebiet die von der WRRL vorgeschriebenen Prinzipien des Gewässerschutzes anwenden, ist es für den Schutz des Elbestroms sowie der Küsten- und Meeresgewässer im Einzugsgebiet der Elbe erforderlich, überregionale Ziele festzulegen und geeignete Maßnahmen abzuleiten, um die Reduzierung der aus verschiedenen Teilen des Einzugsgebiets und unterschiedlichen Quellen stammenden Nährstoffbelastung zu koordinieren.

Strategie zur Minderung der Nährstoffeinträge

Der herausgehobenen Bedeutung der Nährstoffproblematik wurde in der IKSE durch die 2014 eingerichtete Ad-hoc-Expertengruppe „Nährstoffe“ Rechnung getragen. Sie wurde beauftragt, eine „Strategie zur Minderung der Nährstoffeinträge in Gewässer in der internationalen Flussgebietseinheit Elbe“ zu erarbeiten. Diese Strategie wurde im Oktober 2018 beschlossen und anschließend als Publikation der IKSE herausgegeben. Die Strategie wurde in einem Informationsblatt kurz zusammengefasst. Die Strategie enthält:

  • eine Beurteilung und einen Vergleich der Methoden und Verfahren zur Bewertung der Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor) in Deutschland und Tschechien,
  • eine gemeinsame Bewertung der aktuellen Belastungssituation der Gewässer mit Nährstoffen anhand einheitlich aufbereiteter Daten,
  • Festlegungen gemeinsamer überregionaler Ziele für die Nährstoffe und die entsprechenden Gewässertypen einschließlich des Minderungsbedarfs für Nährstoffeinträge für die ausschlaggebenden Messstellen der Elbe mit dem Ziel, die Nordsee zu schützen,
  • eine Auswertung von Umfang und Bedeutung sowie regionaler Schwerpunkte der Nährstoffeintragsquellen und -pfade sowie die Bestimmung der entscheidenden Typen der Belastungsquellen, die die Zielerreichung gefährden,
  • geeignete Maßnahmenvorschläge und weitere Empfehlungen, die zur effektiven Minderung des Nährstoffgehalts in den Gewässern im Einzugsgebiet der Elbe führen sollen.

Umsetzung der Strategie

Ansatzpunkte für eine Verringerung der Nährstoffeinträge

Die gewonnenen Erkenntnisse wurden bei der Erarbeitung der nationalen Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme sowie des  Internationalen Bewirtschaftungsplans für die Flussgebietseinheit Elbe“ für den Zeitraum 2022 – 2027 angewendet.

Zehn-Punkte-Plan gemäß der Strategie:

Nr.

Maßnahmentyp

Für punktuelle Schadstoffquellen empfohlene Maßnahmen

1.

Abwasserbehandlung an den Stand der Technik anpassen

2.

Abwasserbehandlung im ländlichen Raum verbessern

3.

Gesetzliche Emissionsvorgaben für Nährstoffe aus Abwasser novellieren

Für diffuse Schadstoffquellen empfohlene Maßnahmen

4.

Düngeverordnung konsequent umsetzen

Zur Stärkung des Nährstoffrückhalts in der Fläche und in aquatischen Ökosystemen empfohlene Maßnahmen

5.

Stoffrückhaltung in der Fläche und in Gewässersystemen verbessern

6.

Öffentliche Flächen gewässerschonend bewirtschaften

Zur Gewährleistung der Information über die Signifikanz der Nährstoffquellen und -eintragspfade in die aquatische Umwelt empfohlene Maßnahmen

7.

Phosphorvorräte in den Böden einheitlich bewerten

8.

Stoffliches Gewässermonitoring weiter verbessern

9.

Nährstoffmodellierung langfristig weiter verbessern

Zur Information der Öffentlichkeit über die Notwendigkeit der Minderung der Nährstoffeinträge in die aquatische Umwelt empfohlene Maßnahmen

10.

Nährstoffeintragsminderungsbedarf in der Öffentlichkeit wirksam kommunizieren

Überregionale Ziele und Handlungsbedarfe zur Reduzierung der Nährstoffeinträge im Einzugsgebiet der Elbe

 

Nges.

Pges.

Angaben für das deutsch-tschechische Grenzprofil Schmilka/Hřensko

Mittlere jährliche Konzentration im Zeitraum 2014 – 20182)

3,57 mg/l

0,119 mg/l

Meeresökologische Zielkonzentration (Jahresmittelwert)

3,2   mg/l

0,1    mg/l

Überschreitung der meeresökologischen Zielkonzentrationen um

0,37 mg/l

0,019 mg/l

Minderungsbedarf gegenüber Zielkonzentration (Jahresmittelwert)

10 %

16 %

Mittlere jährliche Fracht im Zeitraum 2014 – 2018 (abflussnormiert3))

36 066 t/a

1 337 t/a

Mittlere jährliche Zielfracht (abflussnormiert3))

30 799 t/a

962 t/a

Überschreitung der mittleren jährlichen Zielfracht um

5 267 t/a

375 t/a

Minderungsbedarf gegenüber Zielfracht (abflussnormiert3))

15 %

28 %

Angaben für die limnisch-marine Bilanzmessstelle Seemannshöft

Mittlere jährliche Konzentration im Zeitraum 2014 – 20182)

3,0 mg/l

0,185 mg/l

Meeresökologische Zielkonzentration (Jahresmittelwert)

2,8 mg/l

0,1     mg/l

Überschreitung der meeresökologischen Zielkonzentrationen um

0,2 mg/l

0,085 mg/l

Minderungsbedarf gegenüber Zielkonzentration (Jahresmittelwert)

7 %

46 %

Mittlere jährliche Fracht im Zeitraum 2014 – 2018 (abflussnormiert3))

75 082 t/a

4 310 t/a

Mittlere jährliche Zielfracht (abflussnormiert3))

66 580 t/a

2 385 t/a

Überschreitung der mittleren jährlichen Zielfracht um

8 502 t/a

1 925 t/a

Minderungsbedarf gegenüber Zielfracht (abflussnormiert3))

11 %

44 %

2)    arithmetisches Mittel

3)    Die Angaben der Frachten sind abflussnormiert, d. h. die tatsächlichen Frachten werden auf den langjährigen mittleren Abfluss umgerechnet. Für den langjährigen mittleren Abfluss (MQ) wurde dabei für die Messstelle Schmilka/Hřensko der Wert 305 m3/s (MQ des Pegels Schöna) und für die Messstelle Seemannshöft der Wert 755 m3/s (MQ des Pegels Neu Darchau 700 m3/s unter Berücksichtigung eines Korrekturfaktors von 1,078) verwendet.

Für die Aktualisierung der Bewirtschaftungspläne für den Zeitraum 2028 – 2033 wird der Fortschritt bei der Ereichung der überregionalen Ziele für Stickstoff und Phosphor ermittelt.